Über Stock und Stein, bei Wind und Wetter: Wer ein echter Wanderer ist, lässt sich nicht durch ein paar Regentropfen abschrecken. Schließlich gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Daher greifen viele Wanderer zu speziellen Softshellacken, die regendicht und zugleich atmungsaktiv sein sollen. Doch welche Funktionsjacken für Damen und Herren erfüllen diese Kriterien am besten? Die Stiftung Warentest hat in Heft 9/2016 den Test gemacht. Das Ergebnis: Nur 3 der 14 getesteten Funktionsjacken halten trocken.
2 Funktionsjacken bestehen den Test mit dem Urteil „Gut“
Zweilagen-Funktionsjacken bestehen aus einer abrieb- und wasserfesten Membran außen sowie wind- und kälteisolierenden Schichten innen. Die auch als Softshelljacken bezeichneten Modelle sollen Regen und Wind abweisen, Schweiß aber nach außen dringen lassen. Im Vergleich der Stiftung Warentest erfüllen nur wenige Modelle diese Kriterien.
Am besten schneidet die Haglöfs Astral III Jacket ab (Note „Gut“, etwa 360 Euro, hier erhältlich). Die Gore-Tex Jacke für Damen und Herren ist sehr atmungsaktiv und hält Regen zu Beginn gut ab. Die Imprägnierung ist nach fünf Wäschen immerhin noch „befriedigend“. Zudem ist der Testsieger gut verarbeitet und sehr robust.
Die Ergebnisse der Haglöfs-Jacke im Überblick:
+ Funktion
+ Haltbarkeit
– Tragekomfort
– Schadstoffe (PAK im Futterstoff)
Merkmale:
✓ Material des Oberstoffs: Polyamid
✓ Bezeichnung der Membran oder Beschichtung: Gore-Tex
✓ Belüftungsmöglichkeiten unter den Armen
✓ Gewicht Damenmodell in Größe M: 540 g
✓ Farbvarianten: 4
✓ Hergestellt in China
Silbersieger Schöffel ist atmungsaktiv und wasserdicht
Die Funktionsjacke Schöffel Easy L II (ab 125 Euro, hier erhältlich
) erhält ebenfalls die Note „Gut“. Den Testern gefällt vor allem der bequeme Tragekomfort. Im Neuzustand lässt die Funktionsjacke kaum Wasser durch, nach fünf Wäschen ist die Imprägnierung „befriedigend“. Überdies ist die Wanderjacke von Schöffel atmungsaktiv und sehr leicht.
Die Ergebnisse der Schöffel Easy L II im Überblick:
+ Funktion
+ Tragekomfort
– Haltbarkeit
– Schadstoffe (PAK im Futterstoff)
Merkmale:
✓ Material des Oberstoffs: Polyester
✓ Bezeichnung der Membran oder Beschichtung: Venturil
✓ Belüftungsmöglichkeiten unter den Armen
✓ Gewicht Damenmodell in Größe M: 414 g
✓ Farbvarianten: 11
✓ Hergestellt in China
Jack Wolfskin saugt wenig Wasser und trocknet schnell
Die Jack Wolfskin Shelter Jkt (ab 140 Euro, hier erhältlich) landet mit der Note „Befriedigend“ auf Platz 3. Die Wanderjacke für Damen und Herren trocknet saugt wenig Wasser auf und trocknet sehr schnell. Neu lässt die Jacke kaum Regen durch, nach fünf Wäschen erweisen sich die Ärmel jedoch als Schwachstelle. Zudem bleicht die Softshelljacke vergleichsweise schnell aus.
Die Ergebnisse der Jack Wolfskin im Überblick:
+ Tragekomfort
– Funktion
– Haltbarkeit
– Schadstoffe (PAK im Futterstoff)
Merkmale:
✓ Material des Oberstoffs: Polyester
✓ Bezeichnung der Membran oder Beschichtung: Texapore
✓ Belüftungsmöglichkeiten unter den Armen
✓ Gewicht Damenmodell in Größe M: 640 g
✓ Farbvarianten: 4
✓ Hergestellt in Bangladesh
Diese Funktionsjacken sind ebenfalls „befriedigend“:
- Patagonia Piolet Jacket (etwa 340 Euro)
- Marmot Southride Jacket (etwa 150 Euro)
- The North Face Sangro Jacket (etwa 140 Euro)
Sieben Funktionsjacken erhalten die Note „Ausreichend“:
- Mammut Trovat Tour HS Jacket (etwa 230 Euro)
- Sport Check / Ock Outdoorjacke (etwa 90 Euro)
- Salewa Fanes Clastic PTX 2L (etwa 160 Euro)
- Columbia Pouring Adventure Jacket (etwa 90 Euro)
- Intersport / McKinley Kumasi (etwa 70 Euro)
- Vaude Furnas Jacket II (etwa 200 Euro)
- Northland RS XT 3000 Pelle Kapuzenjacke (etwa 150 Euro)
Mehr als die Hälfte der getesteten Softshelljacken erweist sich als nicht wasserdicht. Von den „befriedigenden“ und „ausreichenden“ Modellen kann lediglich die Membran der Salewa-Jacke überzeugen, die anderen Funktionsjacken lassen schon von Beginn an Wasser durch. Die Zweilagen-Funktionsjacke von Northland ist kaum atmungsaktiv und lässt Schweiß nicht nach außen dringen. Die Maier Sports Drava (Note „Mangelhaft“, etwa 250 Euro) ist selbst in neuem Zustand wenig wasserabweisend. Zudem dringt durch die Doppel-Membran so gut wie keine Feuchtigkeit nach außen.
Der Softshelljacken-Test im Video
3 Tipps zum Kauf von Funktionsjacken
- Wie wasserdicht eine Funktionsjacke ist, geben viele Hersteller mit der sogenannten Wassersäule an. Dieser Wert zeigt aber lediglich, wie viel Wasserdruck die Jacke aushält. Prüfen Sie stattdessen besser die Verarbeitung der Jacke. Wasser dringt oft durch undichte Reißverschlüsse oder nicht abgeklebte Nähte.
- Um Softshelljacken wind- und wasserdicht zu machen, verwenden die meisten Hersteller eine Imprägnierung mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC). Diese können aus der Jacke ausgasen oder beim Waschen ins Wasser übergehen. Benötigen Sie die Jacke für Wanderungen in klimatisch gemäßigten Breiten, reichen oft auch Modelle ohne PFC aus.
- Waschen zerstört die Imprägnierung der Softshelljacken. Mindestens einmal im Jahr gehören sie dennoch in die Waschmaschine. Mit Imprägnierspray lässt sich die Beschichtung wieder auffrischen. Welche Imprägniermittel im Test überzeugen, lesen Sie hier.
Fazit: In eine gute Wanderjacke sollten Sie durchaus etwas Geld investieren. Das zeigt der Funktionsjacken-Vergleich der Stiftung Warentest (Heft 9/2016). Allerdings halten auch einige teurere Modelle bei Regenwetter nicht trocken.